Who`s that band? Bandinfo 2024

The Doctorella – „Weil ich noch unsterblich werden muss!“

 

Diese Neuerfindung ist ein Volltreffer: The Doctorella aus Berlin verzaubern auf ihrem dritten Album „Mondscheinpsychose, Bordsteinrose“ (VÖ: September 2024) mit einer völlig neuartigen Melange aus Noise Rock und Trap, großen Melodien und leuchtenden Metaphern. Dream-Pop-Songs, die in den schwarzen Tiefgaragen deiner Seele spielen und sich zu hochfahrenden Survivors entwickeln. Durchschüttelnd und berührend, mit dem dichterischen Flow von Hip Hop, Dylan, Distelmeyer und Sylvia Plath. Wen wundert`s? The Doctorella ist die Band von den Grether-Schwestern, die auch als Autorinnen zu den bedeutendsten Stimmen des Pop-Feminismus im deutschsprachigen Raum gehören. Daniel Benyamin (ex Sea & Air) hat produziert und treibt als neuer Schlagzeuger die Songs auf die Spitze.

 

Zum Weiterlesen:

The Doctorella 2024, das sind schwärmerisch-sarkastische Trap-Rock-Songs: angstauflösend zwischen Schmerz und Heilung, ungezügeltem Begehren, geheimnisvollen Berührungen und Fuck Up. Only Killer, no filler. Including Slogans against Konkurrenzdenken, Stagnation, autoritäre Kräfte und Rape Culture – zum Beispiel in dem Song „Krawalle und Liebe“. Oder auch: wie erkläre ich meinem Vater das Patriarchat? („Wer Wagt verliert“).

Das sind croony Riot-Grrrl-Chansons zurzeit. Es gibt galoppierende, heißverzerrte Gitarren-Riffs as well as besinnlich Gezupftes auf der Akustischen. Wabernde Synthies, warme Bässe und ein jedes Schweben und Sträunern mitnehmendes, mitreißendes Schlagzeug.

Dazu die dunkelwarmen, vom Folk und Rock kommenden Vocals von Sandra Grether. Sowie der kräftige und doch so zart ergriffene Mezzosopran-Gesang von Kersty Grether, die gerade eine Ausbildung zur Klassik-Sängerin absolviert hat.

The Doctorella, das sind mindestens zwei Songschreiberinnen-Handschriften in einer Band: wenn Sängerin und Gitarristin Sandra ihre glühenden, indie-grundierten Glitterschmetterfolk-Songs spielt und Kersty ausschweifend und synthie-deep mit der Songstruktur bricht und mit R´n B flirtet.

The Doctorella, das ist eine vierköpfige Band voller Spielfreude und mit charismatischem Auftreten: mit dabei ist außerdem der langjährige, virtuose Bassist und Gitarrist Sascha Rohrberg. Sie können Gitarren-Rock und sie können gleichzeitig Gitarren-Rock ironisieren, wie in einem der neuen Songs called „Saint White Male“, in dem Glam Rock und Pop-Melodien zu einem stürmischen „Fuck you“ verschmelzen; in diesem Sinne ihren Vorbildern Sleater Kinney ähnlich. Und apropos Gitarren: die Gitarren-Vorproduktion machte Craig Gray von den Lazy Giants; Noise-Rock-Legende aus USA und Kanada.

Die Bühnenshows von The Doctorella sind aufregend, elektrisierend, virtuos und voller Elan und Mitsing-Appeal.

 

Rückblende:

2012 erschien mit „Drogen und Psychologen“ das Debut-Album bei Alfred Hilsbergs legendärem ZickZack Label: ein Trip durch die Stadtnacht, Electro-Rock als Grundstimmung. Die Songs wurden zu Demo-Hymnen einer ersten pop-feministischen Aufbruchstimmung der zehner Jahre und der anti-kapitalistischen Protestbewegungen  (z.B. Occupy, SlutWalk).

Album Nr. 2 „Ich Will Alles Von Dir Wissen“ (Bohemian Strawberry & ZickZack, 2016) war ein bohemistischer Ausflug aufs Land, mit Americana Einflüssen, Girlgroup-Chören, Gassenhauer-Charme. Das Album war auf Platz 1 bei „AMAZON: deutschsprachig.“

In der Presse wurden beide Alben euphorisch aufgenommen, sie waren jeweils „Album der Woche“ im Feuilleton der FAZ, die der Band nicht nur das feministische, sondern auch das „lyrische Empowerment“ zugutehielt, sowie ihre originelle Kreation von „dadaistischem Disco-Punk.“

Nicht zuletzt gelang den Grether-Schwestern, ausgerechnet in den Jahren des Lockdowns und der Onlineshows, der Durchbruch – via ihrer bandeigenen Berliner Konzertreihen „Ich brauche eine Genie“ und „Krawalle und Liebe“.

 

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